sie tanzen sich die seele aus dem
leib. 14 jugendliche aus afghanistan, eritrea, somalia, äthiopien und der
schweiz, die meisten von ihnen unbegleitete minderjährige asylsuchende, die
zurzeit im zentrum pilatusblick in kriens wohnen. im südpol zeigen sie die tanzperformance
„radical hope no1 / pilatusblick“, die die beiden choreografinnen beatrice
fleischlin und anja meser mit ihnen einstudiert haben. bilder aus ihrer
vergangenheit tauchen auf: mal liegen sie in leichensäcken auf kriegsversehrtem
terrain, mal führen sie lustvoll körperbetonte tänze aus ihrer heimat vor, mal
sind sie eine flüchtlingsgruppe, die es fast nicht schafft, keinen zu
verlieren. dazwischen tritt immer wieder einer frontal vors publikum und
erzählt seine geschichte: wie er weg musste aus seinem land, wie er seine
familie verlor, wie ihn die flucht immer wieder an seine grenzen brachte. das
geht unter die haut, denn sie sind erst 14, 15, 16 jahre alt und haben schon
unmenschlich viel hässliches erlebt. doch aus diesen alten geschichten schöpfen
sie glücklicherweise energie für neue: dann tanzen sie wieder, wild und raumgreifend, und ihr tanz ist
ein drang nach leben, nach gemeinschaft, nach zukunft, nach einer anderen,
neuen form von heimat. „what is hope for me? what is hope for you?“ fragt anouk
singend. man schaut in die grossen augen dieser jungen menschen, so gross wie
ihre hoffnungen und ihre träume. nicht wut, sondern mut leitet sie; das ist
beeindruckend, zutiefst beeindruckend.
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