er hat bertolt brecht begeistert und
thomas mann, kurt tucholsky und alfred kerr. und die massen. karl valentins
sprachakrobatische gratwanderungen („mögen hätte ich schon wollen, aber dürfen
habe ich mich nicht getraut“) erreichten – und erreichen – die intellektuellen und
die indianer gleichermassen, die einen im kopf, die anderen im herzen. und
jetzt also tourt die luzerner werkstatt für theater durch die landschaft
zwischen napf und seetal, macht an neun verschiedenen orten halt und
spielt „karl valentin im säli“, zu weisswurst im „engel“ oder pastetli im „ochsen“.
einfach so. weil valentins messerscharfe alltagsanalysen nach wie vor sackstark
und saukomisch sind. paul steinmann (übersetzung aus dem bayerischen…) und livio
andreina (regie) gestalten mit dem kleinen trüppchen eine liebevolle hommage an
den wortgewaltigen wunderling: eine schauspielerin, vier schauspieler, ein
pianist, alle mit melone – macht sechs valentine, die das grosse vorbild gar nicht erst
zu imitieren versuchen, sondern einfach seinen geist tief ein- und ausatmen,
seinem dialektischen humor neues leben einhauchen und viel, viel platz lassen
für die abgrundtiefe poesie. ein kleiner, feiner abend. den herrn valentin würd’s
freuen. und jetzt hoffe ich natürlich, dass hier alle immer schön „fffalentin“
gelesen haben: „…denn es heisst ja auch nicht, man hat einen wogel, sondern
einen fffogel.“ und: fffiktualienmarkt.
Freitag, 25. Januar 2013
Montag, 21. Januar 2013
LUZERN: DANKE, ES REICHT JETZT!
liebe
zentralschweizer dokumentarfilmer, liebe zentralschweizer
dokumentarfilmerinnen. danke, es reicht jetzt! selbstverständlich haben wir uns
auch den neusten bergfilm noch angeschaut, erich langjahrs feinfühlige begegnung mit dem älpler märtel
schindler. während jahren habt ihr uns, einer wachsenden zahl von urbanen
kinogängern, die berge und die bergler gezeigt: die bergler aus schächen- und
isental („arme seelen“), die bergler hinter dem stanserhorn („die wiesenberger“,
„alpsegen“), die bergler von romoos („die kinder vom napf“), die bergler auf
der rigi („mein erster berg“). während jahren habt ihr uns mit vielen und
starken bildern und mit wenigen und starken worten unsere umgebung, unsere
wurzeln, unsere seelengeographie erklärt. wir haben dank euch vieles gesehen
und vieles immer besser verstanden, vor allem den katholischen barock in uns
allen. aber jetzt reicht es, „mein erster berg“ bleibt hoffentlich für längere
zeit unser letzter film-berg. kommt wieder ins tal und wendet euch neuen sujets
zu! wir möchten jetzt filme sehen über die roma-familie in arth-goldau; über
die frauen in leggings, die vormittags das shopping-center emmen bevölkern und
nachmittags zwecks zumba-gymnastik das pfarreisäli in römerswil; über das
giswiler hotelier-ehepaar, das von indern abgelöst wird (für einmal nicht von
chinesen); über die 14jährigen drogenkuriere von hochdorf. auch das ist unser
alltag, auch das ist unsere umgebung, auch das möchten wir besser verstehen.
los geht’s. klappe, die erste. kamera läuft.
Sonntag, 20. Januar 2013
KÖLN: WACHGEKÜSST
"man geht ins theater, um emotional berührt und intellektuell wachgeküsst zu werden." (karin beier, die im sommer als intendantin vom schauspielhaus köln ans schauspielhaus hamburg wechselt) - kann man es schöner, kann man es treffender formulieren?
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